Wege der Achtsamkeit
Keine Tätigkeit, sondern ein Zustand. Achtsamkeit – Nichts, das man macht, sondern etwas, das man ist.
Im Studio zu Gast ist Mira Reiber. Wir sprechen über Wege der Achtsamkeit. Ob sie nun bewusst gewählt wurden oder ob „das Leben“ (und in meinem Fall auch die Auseinandersetzung mit den Tieren und der Natur) uns dazu brachte: Das Leben tiefer, ernster, schöner aber auch gewaltsamer wahrzunehmen. Wut, Rebellion, Überwältigung, Schönheit spüren. Was ist das eigentlich – diese … Achtsamkeit? Ein Gespräch über das Spüren und Konsequenzen.
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Mira Reiber: Achtsamkeit – ein Wort, das mittlerweile zum Modewort mutiert ist und ursprünglich aus dem Buddhismus kommt. Ein Wort, das dort eine Form der Meditation beschreibt, da Achtsamkeit keine Tätigkeit, sondern vielmehr einen Zustand beschreibt. Nichts, das man macht, sondern etwas, das man ist. Es geht darum, den Körper, die Gefühle und Empfindungen, sowie den Geist und Geisteshaltungen wahrzunehmen. Ganz im Hier und Jetzt und aus einer Beobachterperspektive heraus: ohne zu kategorisieren, zu bewerten und zu be- oder gar verurteilen. Es war Thich Naht Hanh, der die buddhistische Achtsamkeitslehre im Westen populär machte.
Das, was im Buddhismus ursprünglich mit Achtsamkeit gemeint ist – umgangssprachlich häufig lediglich als Aufmerksamkeit verstanden – ist das, was integraler Bestandteil einer Yogapraxis ist. Beobachten und bewusst spüren, was passiert. Gleichzeitig nach dem suchen, was unklar ist, unbewusst, im Schatten liegt. Es sehen und zuzulassen. Um dann zu verändern, was verändert werden kann und soll. Um loszulassen, was überflüssig ist. Yoga bedeutet union, also Einheit. Gemeint ist hierbei eine spirituelle Dimension, eine tiefe Einheit mit mir selbst, die sich mit der Einheit von Gedanken, Worten und Taten beginnt und sich in dieser zeigt. Möchte ich Achtsamkeit leben, also auch im Alltag, so wäre die Kunst das, was auf der Yogamatte geübt wird, auf jeden Moment des Lebens übertragen und dort anwenden zu können. Verbindung statt Trennung. Mitgefühl statt Verdrängung. Mit und zu mir selbst gleichermaßen wie mit und zu anderen fühlenden Wesen.
So, wie wir nicht nicht kommunizieren können, können wir auch nicht nicht in dieser Welt leben. Wir können uns ihr nicht entziehen, so sehr wir das vielleicht manchmal möchten oder versuchen. Aber wir leisten alle unseren Beitrag, so oder so. Jede und jeder Einzelne. Jeden Tag. In die eine oder andere Richtung. Alles, was wir denken und nicht denken, sagen und nicht sagen, tun und nicht tun ist eine Positionierung und hat eine Konsequenz. Für uns selbst, für andere Menschen, andere Lebewesen sowie für die Umwelt.
↟ Ein Gespräch über gelebte Achtsamkeit, über Authentizität statt Überspielung, Verantwortung statt Negierung. Über die Freiheit, die wir als Menschen haben, zu wählen. Jeden einzelnen Augenblick unseres Lebens. Und über den Mut, diese Freiheit zu nutzen. Über den Mut zu fragen „wofür möchte ich meine kostbare Zeit und die mir vom Universum mitgegebenen Fähigkeiten auf diesem Planeten wirklich nutzen?“
↟ Ein Gespräch über die Eigenverantwortlichkeit eines jeden Menschen und eine kritische Hinterfragung dessen, was in und um ihn herum passiert. Ein Gespräch über die Frage was ich mir als Mensch einverleiben möchte und was denn Nahrung überhaupt ist. Über die Frage von was ich geformt werden möchte. Nicht nur physisch, sondern auch auf mentaler, emotionaler, seelischer Ebene. Weil Nahrung weit mehr ist als ein Gemisch diverser Makro- und Mikronährstoffe.
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