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Sie waren hier.

Langsam tastet sich die Sonne über den Boden.

Fast freundlich.

Doch die Furchen und das Durcheinander zeugen von dem, was hier gestern passiert ist.

Gestern, noch vor der kalten stillen Nacht

aber schon als die Sonne weg war

und alles in ein scheinbares Verschleiern gehüllt war.

Scheinbar, denn es war dafür viel zu laut.

 

Langsam tastet sich die Sonne über den Boden.

Den Boden, auf dem gestern die Lebewesen getrieben wurden.

Als sie sich wehrten, wurden sie mit Stöcken geschlagen.

Die Lebewesen, die noch nie die Sonne gesehen haben.

Zum ersten Mal in ihrem Leben an der frischen Luft.

Für den Weg von ihrem „Versteck“ zum Transporter.

 

Langsam tastet sich die Sonne über den Boden.

Da, wo gestern der Transporter stand, kahl und wackelig.

Sie hatten Angst, sie wollten nicht einsteigen.

Unsicherer Untergrund, unsichere Zukunft.

Oder doch sicher?

Zumindest ich denke, dass sie es erspüren können.

Nachdem ihnen jegliche Würde genommen wurde, wird ihnen auch das Leben genommen.

 

Langsam tastet sich die Sonne über den Boden.

Abdrücke. Sie sind gerannt, haben geschrien und sind stehen geblieben, keinen Meter wollten sie in den Tod.

Getrieben von dem Menschen, der ihnen täglich die Hand gereicht hat, der vielleicht, vielleicht so etwas wie Vertrauen erschlichen hat.

Jetzt ist er der Verräter, der Auslieferer, der Henker.

Der, der für ihr Leben Blutgeld bekommt. Ohne Regung entgegen nimmt.

Noch mit einem Lachen über die dummen Lebewesen.

 

Langsam tastet sich die Sonne über den Boden

und es ist totenstill.

Jedes Jahr um diese Zeit werden sie abtransportiert.

Ihren Müttern oder Kindern entrissen. Von jetzt auf gleich.

Sie sehen sich nie wieder.

Die Wenigen, die noch hier sind haben gestern nach den Vermissten gerufen.

Ohne Antwort, es ist totenstill. Ihre Familie wurde abtransportiert.

 

Die Sonne erhellt den Hof. Ich spüre gestern noch.

Meine Tränen sind getrocknet.

Leben sie noch?

Wurden sie weiter transportiert, in alle Richtungen?

Werden sie gerade auseinander genommen?

Stehen sie grade in der Reihe für ihren Tod?

Nichts hier zeugt mehr von der Brutalität. Nur die Furchen im Boden und ich.

 

Lebewesen, benützt und ihrer Freiheit, ihres Lebens beraubt.

Verkauft für wenig Blutgeld. Ungeachtet dessen, was sie sind.

 

Ein Text aus der NS Zeit?

Nein.

Ein tägliches Bild im heiligen Land Tirol eines sogenannten Biobauern.

 

Sie waren hier.

Ich bin Zeugin.

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